Blog

Artikel

Warum ich mich für Deutschland und gegen das Silicon Valley entschieden habe

Adam Probst von maiot auf der Bühne bei der Pitchnight
Adam Probst von maiot erzählt, warum er Deutschland als Gründungsstandort dem Silicon Valley vorgezogen hat

Für mich stand bereits während der Schulzeit fest: Ich möchte in der Automobilindustrie tätig sein. Mein Ziel habe ich im wahrsten Sinne des Wortes hoch gesteckt: Ich wollte im Münchner BMW Hochhaus arbeiten. Daher fiel dann auch die Wahl des Studienfachs nach dem Abitur nicht allzu schwer und ich schrieb mich für Maschinenbau & Management an der TU München ein. Durch meine Neugier zur Welt außerhalb der Uni bin ich zur UnternehmerTUM gelangt und konnte durch Förderprogramme wie “manage&more” die Unternehmerwelt kennenlernen. Sowohl Innovationsprojekte mit z.B. Siemens oder Gründungsprojekte mit frühen Start-Ups ließen mich die Waage von Erfahrungen in Konzernen und der Gründerwelt halten. Nach meiner Bachelorarbeit bei MAN reizte mich deshalb der Schritt über den Atlantik. Ich begann meinen Master an der Stanford University im Silicon Valley. Am “Designing Education Lab” der d.school (School of Engineering) forschte ich mit statistischen Methoden an großen Datensätzen, um Zusammenhänge von Systemverhalten feststellen zu können. Außerdem konnte ich zahlreiche Kontakte in die VC- und Gründerszene knüpfen, die sich heute als sehr wertvoll erweisen. Das Silicon Valley hat mich inspiriert: Der Unternehmensgeist ist dort viel ausgeprägter als in Deutschland, viele haben schon im Studium das klare Ziel, später zu gründen, auch wenn die Idee noch gar nicht ausgereift ist oder sogar noch komplett fehlt.

Schwabing vs. Silicon Valley

Nach Abschluss meines Masters stand ich vor der Entscheidung: Gründe ich - oder bilde ich eine solide Basis in der Industrie? Ich entschied mich für letzteres und begann ein Traineeprogramm bei der Knorr-Bremse AG, einem strategisch sehr gesunden Zuliefer-Konzern und Weltmarktführer. Die Erfahrungen und Kontakte, die ich dort sammeln durfte, waren genau das, was mir zu diesem Zeitpunkt noch fehlten. Nach knapp drei Jahren in Frankreich, Tokio und München entschied ich mich deshalb, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Und wieder musste ich eine Entscheidung treffen: Gehe ich zurück ins Silicon Valley, wo ich mir ein Netzwerk in der Gründer-und VC-Szene aufgebaut hatte oder nutze ich die Möglichkeiten und Industriekontakte in Deutschland? Für meine Idee - Predictive Maintenance für Nutzfahrzeuge - bot sich München aufgrund der Wirtschaftsstärke bestens als Standort. Nicht ohne Grund wählen die meisten DAX Unternehmen hier ihren Hauptsitz. Deutschland hat eine gesunde und organisch gewachsene Industrie - anders als im Silicon Valley. Dort schießen die Startups wie Pilze aus dem Boden - was für einige Geschäftsmodelle, die schnelles Wachstum benötigen, sicherlich hilfreich ist. Der große und homogene Markt, die Nähe zu Tech-Riesen, als auch die Häufung an Venture Capital ermöglichen schnelles Wachstum - erfordern dieses aber auch! Sobald sich der Umsatz nicht in kürzester Zeit verdoppelt, wird der “Kapital”-Stecker gezogen oder das Personal verabschiedet sich in die Nachbarschaft.

Es ist nicht alles gold, was im Silicon Valley glänzt

Für meine Idee brauchte ich zusätzlich den direkten Kontakt zur Automobilindustrie. Durch die Zeit bei MAN und Knorr-Bremse konnte ich zum einen Erfahrung vorweisen, die andere Gründer nicht hatten und außerdem meine Glaubwürdigkeit untermauern. Doch neben dem Standortfaktor “Nähe zur Industrie” hat Deutschland einiges mehr zu bieten. Die Lebenshaltungskosten, verglichen mit dem Silicon Valley, sind, wie auch die Gehaltsvorstellungen, in einem gesunden Rahmen. Der Unternehmergeist junger Menschen wird seit Jahren stark gefördert. Als Vorbild für die Förderung des deutschen Gründertums gilt die UnternehmerTUM an der TU München mit seinem Gründer Dr. Helmut Schönenberger - sodass selbst mein Lehrstuhl in Stanford versucht diese Struktur nachzubilden. Auch Menge und Qualität der Risikokapitalgeber haben sich in Deutschland so positiv entwickelt, dass es kaum Gründe gibt, auf die andere Seite des Atlantiks zu blicken. Unsere Heimat kann sich auf internationaler Bühne absolut sehen lassen. Wir freuen uns auf stabiles Wachstum unseres Unternehmens, um auch zu den frischen Plänen der Bundesregierung Beitrag zu leisten, das weltweite Zentrum für Künstliche Intelligenz zu werden.

Dieser Artikel erschien zuerst im Rahmen der Digital Hub Initiative Kolumne auf Business Insider. 

CeBIT | Florian Mann zum InsurTech Hub in München

Video

CeBIT | Florian Mann zum InsurTech Hub in München

#hubstartups: MotionMiners

Artikel

#hubstartups: MotionMiners