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Vernetzte Intelligenz: KI-Zusammenarbeit schafft Zukunft

Wir erinnern uns: Beim Digitalgipfel im November 2023 in Jena wurden fünf Jahre KI-Strategie resümiert. Eine wesentliche Erkenntnis lautete: Nach einem Jahrzehnt des Wirtschaftswachstums steht Deutschland vor der Herausforderung, die eigene Innovationskraft zu bewahren. In vielen Branchen wird das Potenzial von KI-Anwendungen noch nicht vollständig erkannt: Nur etwa jedes achte Unternehmen (12%) nutzt KI. Hier fehlt es vor allem an Bewusstsein, wie die Technologie entscheidende geschäftliche Herausforderungen lösen und die betriebliche Effizienz steigern kann. Hinzu kommt die vorsichtige Investitionsbereitschaft und ein begrenztes Wagniskapital, welche Innovationen bremsen. Andererseits eröffnen sich hier Chancen für gezielte Förderungen, um vielversprechende Start-ups zu unterstützen und im Land zu halten. 

Unsere Antwort auf diese Herausforderungen: offene, branchenübergreifende KI-Kooperationen und personalisierte Angebote. Denn Künstliche Intelligenz steht nie für sich allein, sondern muss immer ganzheitlich, im Kontext mit anderen Schlüsseltechnologien und Anwendungsfeldern betrachtet werden, um von Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar gemacht zu werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Unternehmen in der Mannigfaltigkeit der Angebote nicht untergehen, sondern individuell konzipierte KI-Lösungen für ihr Businessmodell finden. Deshalb setzt die Digital Hub Initiative und insbesondere der Digital Hub Karlsruhe den Fokus auf gezielte KI-Zusammenarbeit: sowohl zwischen Start-ups und mittelständischen Unternehmen, als auch zwischen den 12 Digital Hubs, die mithilfe von KI die Potentiale ihrer verschiedenen Schlüsseltechnologien und Branchen besser entfalten können. 

Tausend und eine KI

Das Herzstück der KI-Innovation: Der Digital Hub Karlsruhe. Hier werden Forschung, Anwendung und Gründungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zusammengebracht und vorangetrieben. Mit Schwerpunkten in Energie, Mobilität und Produktion setzt der Digital Hub längst branchenübergreifende Maßstäbe für nachhaltige Lösungen. In enger Zusammenarbeit mit dem FZI Forschungszentrum Informatik und dem Cyberforum, sowie dem DIZ | Digitales Innovationszentrum GmbH als Träger, werden hier Innovationsaktivitäten befördert. Mittlerweile sind über 100 Start-ups im Ökosystem organisiert, die bislang mit rund 10 Millionen Euro Finanzierung gefördert werden konnten. Sie erhalten Unterstützung durch Mentoring, Coaching und Workspaces. Hinzu kommen 70 aktive Partnerschaften und über 4.400 IT-Unternehmen im erweiterten Netzwerk.

Stichwort: Use Cases. Start-ups aus dem Digital Hub Karlsruhe nutzen KI in diversen Branchen und kombinieren verschiedene Schlüsseltechnologien für beste Ergebnisse für die Problemstellungen unserer Zeit. An Beispielen mangelt es nicht: Das Start-up Askui nutzt KI in der Software- und Automatisierungsbranche. Die KI-basierten Automatisierungslösungen für Softwaretests ermöglichen es Unternehmen, Testprozesse zu beschleunigen und zu optimieren. Im Nachhaltigkeitsbereich nutzt des weiteren das Start-up Stable Flame Künstliche Intelligenz zur Optimierung von Müllverbrennungsprozessen. Durch den Einsatz fortschrittlicher Algorithmen verbessert das Unternehmen die Kontrolle und Leistung von Verbrennungsanlagen. Auch in der Bau- und Bauüberwachungsbranche leisten KI-Start-ups einen Beitrag: PreML entwickelt KI-basierte Systeme zur Erkennung von Betonrissen, die auf bewährten Computer-Vision-Algorithmen basieren. Ihr Risserkennungssystem nutzt normale Industriekameras und ist speziell für die visuelle Inspektion von Betonfertigteilen konzipiert. Dies sind nur einige Beispiele für inspirierende Start-ups, mit denen Unternehmen im Hub Karlsruhe in Kontakt treten und eine Zusammenarbeit starten können.

KI – aber wie? Finde & erlebe deinen Use Case

Der Digital Hub Karlsruhe bietet ein vielfältiges Angebot um Unternehmen in die digitale Zukunft zu führen: Neben individuell konzipierten Workshops für Mittelstandsunternehmen, KI-Readiness Checks und Partner-Matchings, ist eines der Highlights vor Ort der KI-Showroom. Das 360°-Präsentationstool macht softwarebasierte KI-Technologien von Start-ups visuell greifbar, wodurch die Anwendbarkeit komplexer Use Cases verdeutlicht wird – sowohl für Unternehmen, als auch für interessierte Besucherinnen und Besucher ein Erlebnis. Zusätzlich unterstützt der regelmäßige KI-Expertenaustausch des Digital Hub Karlsruhe den Wissensaustausch und die Vernetzung von Expertinnen und Experten innerhalb des Netzwerks. 

KI als Netzwerk: Hub-übergreifende & europäische Angebote

Künstliche Intelligenz ist Bindeglied und Tor zur Welt zugleich. Deshalb bietet der Digital Hub Karlsruhe auch hub-übergreifende Angebote und setzt verstärkt auf europäische Kooperationen. Im Rahmen der Digital Hub Initiative gibt es bereits zwei KI-Einstiegsberatungsservices für andere Digital Hubs: “KI-Kompakt” ist ein 60-minütiger Online-Vortrag, der eine grundlegende Einführung in das Thema KI bietet und ausgewählte Use Cases aus dem virtuellen KI-Showroom präsentiert. Der Vortrag richtet sich an Teilnehmende mit wenig Vorwissen. Des weiteren zeigt “KI – How to start?”, eine 60-minütige Online-Präsentation, wie Unternehmen schnell und pragmatisch den Einsatz von KI in ihrem Business Case bewerten können. Die Präsentation erläutert Methoden der Use-Case-Generierung und bietet konkrete Beispiele.  

Zusätzlich fördert der Digital Hub Karlsruhe mit der AIxIA-Konferenz den Austausch zwischen deutschen und französischen KI-Expertinnen und Experten und bringt Unternehmen, Forschende und politische Entscheidungsträger zusammen, um die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu diskutieren. Am 16. und 17. Oktober 2024 findet die Konferenz zum fünften Mal statt, dieses Mal unter dem Motto: 'Scaling Up Innovation: From Prototypes to Productive Use'. Auch in der Zusammenarbeit mit anderen EU-Ländern tut sich einiges: Der European Digital Innovation Hub AICS, basierend auf dem Digital Hub Karlsruhe, bündelt regionale Kompetenzen in KI und Cybersecurity und erweitert sein Netzwerk auf europäischer Ebene. 

Die anderen Digital Hubs stehen nicht still und haben ebenso dezidierte KI-Programme entwickelt. So untersucht der InsurTech Hub München in seinem aktuellen Programm “Scale AI” die Anwendbarkeit von KI in der Versicherungswirtschaft. Hier werden im ersten Schritt Themen und Schwerpunkte der Partnerunternehmen ermittelt und anschließend passende Start-ups eingebunden. Zudem integriert der Digital Hub Logistics Dortmund KI umfassend in sein Portfolio. Am Standort befindet sich das LaMa-Institut, das Spitzenforschung im Bereich Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz mit zwei Fraunhofer Instituten, der TU Dortmund und der Uni Bonn vereint. 

KI-Offenheit als Mindset

Künstliche Intelligenz ist keine Einbahnstraße. Nur durch einen produktiven Austausch können wir immer neue Potenziale ausschöpfen und zögerliche Stimmen von den Chancen und der Wichtigkeit von KI für den Wirtschaftsstandort Deutschland überzeugen: durch personalisierte und praxisorientierte Angebote für Unternehmen ebenso wie durch hub-übergreifende und internationale Kooperationen. Gleichzeitig dürfen wir die potenziellen Risiken, wie etwa die zunehmende Gefahr durch Deepfakes, nicht außer Acht lassen, die durch den Missbrauch von KI entstehen und erhebliche Auswirkungen auf Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt haben können. Denn eins ist jetzt schon klar: KI ist nicht nur eine Technologie, sondern eine treibende Kraft für nachhaltigen Fortschritt und wirtschaftlichen Erfolg – sofern wir verantwortungsbewusst mit den damit verbundenen Herausforderungen umgehen.

 

Quellen: 

Etwa jedes achte Unternehmen nutzt künstliche Intelligenz - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

OECD-Bericht zu Künstlicher Intelligenz in Deutschland

 

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